Die meisten Unternehmen wünschen sich von ihren Bewerber*innen eine Onlinebewerbung. Tatsächlich bevorzugt nur noch jeder vierte Arbeitgeber eine klassische Bewerbung per Post. Das hat auch praktische Gründe: Onlinebewerbungen verursachen dem Unternehmen weniger Aufwand beim Sortieren, Verwalten und Weitergeben. Aber auch für dich hat die digitale Bewerbung Vorteile: Du sparst Kosten für Bewerbungsmappe, Ausdrucke bzw. Kopien, Umschlag und Porto. Außerdem kommt deine digitale Bewerbungsmappe sofort bei deinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb an.
Digitale Bewerbungsmappe anlegen und speichern.
Beim Anlegen und Bearbeiten der Dokumente für deine Onlinebewerbung musst du penibel darauf achten, jedes einzelne Dokument sauber zu benennen und so abzuspeichern, dass du auch am nächsten Tag die richtige Version wiederfindest. Mache dir die Mühe und nutze ausführliche Dateinamen, wie z.B. Lebenslauf_DATUM oder Anschreiben_UNTERNEHMEN_DATUM. Denke auch immer daran, dass alle Dokumente deiner digitalen Bewerbungsmappe zum Ausdrucken geeignet sein sollten. Lege deshalb alles im DIN-A4-Format an und achte auf eine passable Auflösung. Viele Personalverantwortliche in Unternehmen drucken sich Onlinebewerbungen aus, um sie im Team zu besprechen.
Dateiformat & -größe deiner Onlinebwerbung.
Vom Anschreiben bis zu den Zeugnissen: alle Dateien deiner digitalen Bewerbungsmappe müssen natürlich für alle Adressaten zu öffnen sein. Deshalb erstellst du am besten PDF-Dateien deiner Textdokumente und deiner Scans. Die Größe der Mailanhänge sollte dabei zusammen 3 MB nicht überschreiten. Im Internet findest du kostenlose Programme, mit denen sich Word-Dokumente, aber auch andere Formate komprimieren lassen. Bei einer Onlinebewerbung über eine Bewerber-Website richtest du dich nach den angegebenen Dateiformaten und -größen.
Unterschrift bei Onlinebewerbungen.
Auch bei einer Onlinebewerbung darf die Unterschrift unter deinem Lebenslauf und deinem Anschreiben nicht fehlen. Du unterschreibst einfach ganz normal auf einem weißen Blatt Papier und scannst oder fotografierst deine Unterschrift. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm oder der entsprechenden Funktion deines Textbearbeitungsprogramms schneidest du das Dokument zurecht und fügst die Unterschrift als Bilddatei in den Lebenslauf und das Anschreiben deiner Onlinebewerbung ein.
Es gibt mehrere Arten der Onlinebewerbung – mit unterschiedlichen Anforderungen: die Bewerbung per E-Mail, per Onlineformular, über eine Bewerber-Website und seit einiger Zeit auch die Bewerbung per Chatbot.
Die E-Mail-Bewerbung ist der schriftlichen Bewerbung per Post am ähnlichsten. Du brauchst ein Bewerbungsanschreiben, einen Lebenslauf, gegebenenfalls ein Bewerbungsfoto (freiwillig), Zeugnisse und eventuell weitere Dokumente wie Arbeitsproben, Bescheinigungen und Zertifikate etc. Lediglich die Verpackung, also Mappe und Briefumschlag, werden nicht benötigt.
Bewerbung per E-Mail – Dein Anschreiben.
Dein Bewerbungsanschreiben deiner Onlinebewerbung kannst du als E-Mail-Text verfassen. Deine Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer stellst du ans Ende. Zusätzlich kannst du es auch nochmal als PDF-Datei anhängen. Gehe bei deinem Bewerbungsanschreiben genauso sorgfältig vor wie bei einer klassischen ausgedruckten Bewerbung: Rechtschreibfehler und Umgangssprache sind auch bei einer Onlinebewerbung nicht erlaubt.
Bewerbung per E-Mail – Dein Text.
Für dein Bewerbungsschreiben per E-Mail an das Ausbildungsunternehmen genügen wenige Sätze. Erkläre kurz, warum du diese E-Mail schickst, und weise auf die angehängten Bewerbungsunterlagen oder die digitale Bewerbungsmappe hin. Wichtig ist, dass du deinen Namen und deine vollständige Adresse mit Telefon- bzw. Handynummer in der E-Mail vermerkst. Das kannst du am besten mit einer Signatur lösen. Du kannst deine Daten aber auch als E-Mail-Text am Anfang oder am Schluss einfügen. Erwähne auch, welche und wie viele Anhänge du deiner Onlinebewerbung beigefügt hast, damit alle deine Daten gefunden werden. Jetzt brauchst du nur noch eine aussagekräftige Betreffzeile, wie z. B. “Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als BERUF”. Nach einem gründlichen Fehlercheck kannst du deine Onlinebewerbung per E-Mail abschicken.
Bewerbung per E-Mail – Deine E-Mail-Adresse.
Für deine Onlinebewerbung solltest du über eine seriös klingende E-Mail-Adresse verfügen. Am besten ist eine Kombination aus deinem Vor- und Nachnamen. Verwende auf keinen Fall anstößige, umgangssprachliche oder diskriminierende Wörter. Solltest du eine solche E-Mail-Adresse noch nicht haben, dann lege dir eine neue an.
Bewerbung per E-Mail – Deine Anhänge.
Am besten hängst du alle Dokumente deiner Onlinebewerbung als PDF-Dateien an. Das heißt, du scannst deine Schulzeugnisse, Praktikumsnachweise und Bescheinigungen ein und speicherst sie gleich als PDF-Datei ab. Die meisten Programme verfügen über diese Funktion. Auch Word-Dokumente lassen sich ganz einfach bei „Speichern unter ...“ zum PDF-Dokument umwandeln. Vergiss nicht, den Bewerbungsunterlagen deiner Onlinebewerbung eindeutige Namen zu geben, wie z. B. „Abschlusszeugnis_Mittelschule“, „Praktikumszeugnis_Beispielunternehmen“. Idealerweise fasst du alle deine Bewerbungsunterlagen in nur einer PDF-Datei als digitale Bewerbungsmappe zusammen und hängst diese an deine E-Mail an. Es gibt Programme, die aus mehreren Dateien eine PDF-Datei erstellen. Dann brauchst du nur diese eine Datei aussagekräftig zu benennen, z. B. “Bewerbungsunterlagen_VORNAME_NAME”. Du kannst auch Ordner für einzelne Rubriken, z. B. „Zeugnisse“, „Praktika“ etc., anlegen und die Dokumente darin einsortieren. Diese Ordner hängst du dann an dein E-Mail-Bewerbungsschreiben an. Lege alle Dokumente im DIN-A4-Format an und achte auf eine gute Auflösung.
Manche Unternehmen bieten die Möglichkeit, sich über ein Onlineformular zu bewerben. Dabei handelt es sich um spezielle Kontaktformulare, die auf der Website des Unternehmens ausgefüllt werden müssen – das ersetzt deine digitale Bewerbungsmappe. Bei den meisten Portalen muss man sich vorab registrieren. Dadurch kannst du deine Eingaben speichern und beim Ausfüllen Pausen einlegen. Du bestimmst, wann das Dokument abgeschickt wird. Zuvor können deine Angaben und Dokumente nicht eingesehen werden. Allerdings gibt es auch Anbieter ohne Speicherfunktion, dann solltest du alle nötigen Dokumente für die Bewerbung per Onlineformular beim Ausfüllen bereits parat haben.
Dokumente für deine Bewerbung per Onlineformular.
Am besten ist es, wenn du alle Deine Basisdokumente schon vorbereitet hast und sie beim Ausfüllen des Onlineformulars nur noch anklicken musst: Lebenslauf, Zeugnisse, Bescheinigungen etc. als PDF-Dateien. Jedes Portal ist anders aufgebaut, eventuell werden auch unterschiedliche Dokumentformen verlangt, z. B. ein Anschreiben als Textdatei oder ein Textfeld, in das ein Anschreiben eingefügt werden muss. Bei einigen Portalen kann jeweils nur ein Dokument hochgeladen werden. Dann musst du deine Dokumente zu einer einzigen PDF-Datei zusammenfügen, sodass daraus deine digitale Bewerbungsmappe wird. Achte darauf, welche Dateiformate und -größen vom Unternehmen vorgegeben sind, und komprimiere gegebenenfalls deine Dateien.
Textfeld in deiner Bewerbung per Onlineformular.
Ganz wichtig bei dieser Art der Bewerbung ist das Textfeld. Hier gehört das Anschreiben bzw. eine Kurzform deines Anschreibens hinein und du hast die Möglichkeit, deiner Onlinebewerbung eine persönliche Note zu geben. Weil du meistens viel weniger Platz hast als bei einem Briefanschreiben, musst du genau darauf achten, was du schreibst. Am besten kommst du schnell darauf zu sprechen, warum du für diese Ausbildungsstelle geeignet bist und was dich an diesem Beruf interessiert. Idealerweise verfasst du alle Texte in Ruhe außerhalb des Onlineformulars mit einem Textverarbeitungsprogramm und kopierst den Text dann in das Feld hinein. Es kann auch vorkommen, dass du das Anschreiben als Datei über entsprechende Schaltflächen hochladen sollst, dann fertigst du ein Anschreiben mit einem Textverarbeitungsprogramm an und speicherst es als Datei ab, wie bei einer Onlinebewerbung per E-Mail. Zum Schluss heißt es wie immer: Vergewissere dich, dass du alle notwendigen Dateien für die Bewerbung per Onlineformular angehängt oder hochgeladen hast, und lies alles noch einmal sorgfältig durch.
Formular-Bestätigung nach deiner Bewerbung per Onlineformular.
Nach dem Absenden deiner Bewerbung per Onlineformular erhältst du meistens eine automatische Bestätigung, dass deine Onlinebewerbung und deine Dokumente angekommen sind. Alle weiteren Infos wirst du dann per E-Mail erhalten, in seltenen Fällen per Telefon. In deiner Bewerbungsphase solltest du deine E-Mails regelmäßig checken und zu den üblichen Bürozeiten per Handy erreichbar sein (während Schul- und Unterrichtszeiten per Mailbox).
Bei der Bewerber-Website handelt es sich um eine für den Bewerbungsvorgang erstellte Homepage, die du als Link deiner Bewerbungs-E-Mail beifügst. Die Bewerber-Website beinhaltet alle Informationen und Daten, die auch in deinen Basisdokumenten zu finden sind. Sie bietet zudem die Möglichkeit, weitere Referenzen oder Hintergrundinformationen über deine Motivation oder dein besonderes Engagement einzufügen. Im Internet gibt es verschiedene Anbieter, die eine Erstellung deiner Bewerber-Website gegen Gebühr übernehmen. Da diese Art der Onlinebewerbung in Deutschland noch nicht besonders verbreitet ist, musst du bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz wahrscheinlich nicht darauf zurückgreifen. Wer fit im Programmieren ist, kann allerdings mit einer selbst gestalteten Bewerber-Website Eindruck machen – besonders, wenn du dich für einen Ausbildungsplatz in der IT-Branche bewirbst.
Chatbots sind Dialogsysteme, die automatisierte Gespräche führen. Sie kommen vor allem in Situationen zum Einsatz, in denen immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden. Im Bewerbungsverfahren sollen sie aus den eingegebenen Antworten mittels vorab gesammelter Daten und Algorithmen die Kandidat*innen herausfiltern, die am besten zum ausgeschriebenen Stellenangebot passen. Chatbots, die in Unternehmen für die Auswahl geeigneter Bewerber*innen zum Einsatz kommen, werden auch Job Bots, Recruiting Bots oder Career Bots genannt. In Deutschland sind Chatbots recht neu und noch nicht so verbreitet, weswegen sie so gut wie gar nicht bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen genutzt werden. Ein Vorteil ist, dass man Chatbots jederzeit unkompliziert nutzen kann – meistens über ein Messenger-System, also auch per Smartphone. Bei einem automatisierten Bewerbungsverfahren funktioniert der Chatbot mittels Texteingabe, damit alle Fragen und Antworten schriftlich dokumentiert sind. Falls du während deiner Bewerbungsphase auf einen Chatbot triffst, kannst du dich ruhig auf diese Technik einlassen. In der Regel dient diese dann nur zum ersten Datensammeln und „Kennenlernen“, in der Praxis fällt dann ein realer Mensch die Entscheidung, welche*r Kandidat*in für das Unternehmen interessant ist. Wenn du ein paar Dinge beachtest, bevor du die Kommunikation mit dem „digitalen Gesprächspartner startest“, kannst du gar nichts falsch machen. Chatbots unterliegen klaren EU-Datenschutzverordnungen und dem Bundesdatenschutzgesetz, allerdings sollte dir bewusst sein, dass nach deiner Einwilligung angegebene Daten für eine Zeit von den Unternehmen lang abgespeichert werden können.
Bewerbung per Chatbot: Jeder ist anders.
Die Qualität der Kommunikation mit dem Chatbot eines Unternehmens kann extrem unterschiedlich sein. Je nach Datenmenge, -qualität und Rechnerleistung kannst du mit einem Chatbot ein fast „normales“ Gespräch mit individuellen Fragen führen oder aber nur Antworten eingeben. Wenn du einen Chatbot für deine Onlinebewerbung nutzt, merkst du recht schnell, auf welchem Niveau sich dein virtueller Gesprächspartner befindet.
Bewerbung per Chatbot: Einfach mitreden.
Wenn du eine neue Chatbot-Kommunikation startest, lässt du dich einfach vom System durch das Gespräch führen. Beantworte die Fragen, die dir gestellt werden, wie in einem echten Gespräch mit einem*r Personaler*in eines Unternehmens. Manchmal wirst du vorab oder im Chat nach deinen persönlichen Daten gefragt. Es gibt aber auch Chatbots, die darauf verzichten, um eine möglichst neutrale Kandidatenauswahl zu ermöglichen. Beantworte einfach die Fragen, die dir gestellt werden, und/oder mache die Aufgaben, die dir der Chatbot aufträgt. Es kann z. B. passieren, dass du eine kleine Geschichte erzählen sollst. Aber keine Angst, meistens reichen knappe Antworten.
Bewerbung per Chatbot: Bereite dich vor.
Auch wenn der Chatbot für eine schnelle, unkomplizierte und beiläufige Bewerbungsform steht, solltest du dich ein bisschen vorbereiten. Starte nicht sofort, sondern informiere dich über das Unternehmen und mache dir ein paar Notizen zu möglichen Fragen. Hierbei handelt es sich um Fragen, die du bei einer herkömmlichen (Online-)Bewerbung mit deinem Anschreiben bzw. mit deinem Motivationsschreiben beantwortest: Was interessiert dich am Unternehmen? Warum bist du die/der richtige Kandidat*in? Welche Ziele hast du etc.? Viele Chatbots stellen aber auch ganz überraschende Fragen, bei denen du Fantasie zeigen kannst, wie z. B.: Was ist dein Lieblingsgegenstand? Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? Damit möchten die Personalverantwortlichen des Unternehmens eher deine Persönlichkeit kennenlernen. Falls du aufgefordert wirst, Bewerbungsunterlagen wie Zeugnisse, Lebenslauf etc. zu schicken, solltest du vorbereitet sein und diese in einem Ordner als PDF-Datei oder in einer digitalen Bewerbungsmappe angelegt haben.
Bewerbung per Chatbot: Pass deine Sprache an.
Je nach Standard und „Qualität“ des Chatbots kannst du auch selbst Fragen stellen. Diese sollten allerdings in einer leicht verständlichen Sprache und nicht zu kompliziert gestellt sein. Wenn der Chatbot deine Frage nicht versteht, wird er mit einer Standardantwort reagieren oder dich an eine*n echte*n Gesprächspartner*in aus dem Unternehmen verweisen, z. B. indem er eine E-Mail-Adresse nennt. Auch wenn das Gespräch manchmal holprig ist oder du nicht immer die Sprache des Chatbots sprichst, nimmt dir das niemand übel. Das liegt lediglich daran, dass das System neu und noch nicht ganz ausgereift ist – aber das wissen die Unternehmen, die diesen Kanal nutzen.