Eine Person in einer Jeansjacke trägt mehrere Bücher und einen grauen Rucksack.

Alles rund um das Schülerpraktikum in Bayern

  02. Dezember 2024   |     Kategorie: Berufsorientierung   |     ca. 8 Min. Lesezeit

Ein Schülerpraktikum ist eine großartige Gelegenheit, um erste Berufserfahrungen zu sammeln. Du merkst dabei, ob deine Interessen und Stärken zum gewählten Beruf passen, siehst, wie der Arbeitsalltag aussieht und knüpfst schon mal erste Kontakte. Nutze diese Chance: Praktika helfen dir, später den für dich richtigen Beruf zu wählen.

Hier erfährst du, wie ein Schülerpraktikum funktioniert – von Themen wie Dauer und Versicherung bis hin zur Bewerbung. Außerdem haben wir auch ein paar coole Ideen für dein Schülerpraktikum gesammelt.

Was ist ein Schülerpraktikum?

Nochmal ganz von vorne: Ein Schülerpraktikum ist ein kurzes Praktikum, das Schüler*innen Einblicke in den Berufsalltag geben soll. In Bayern gibt es je nach Schule Pflichtpraktika, die während der Schulzeit stattfinden. Natürlich kannst du aber auch ein freiwilliges Praktikum in den Ferien organisieren.

In welcher Klasse macht man ein Schülerpraktikum?

Wann man ein Schülerpraktikum macht, hängt in Bayern von der Schulform ab. In der Mittelschule findet es in der 8. Klasse statt, in der Realschule erst in der 9. Klasse. An Gymnasien werden Schülerpraktika normalerweise in der 9., 10. oder 11. Jahrgangsstufe angeboten.

In welchem Alter macht man ein Schülerpraktikum?

Bei deinem ersten Schülerpraktikum bist du je nachdem etwa 14 bis 15 Jahre alt. Bei manchen Berufen und Betrieben gibt es allerdings auch ein Mindestalter für Praktika. Und für Jugendliche unter 15 gelten bestimmte Regeln, es sind zum Beispiel weniger Arbeitsstunden pro Tag erlaubt.

Gründe für ein Schülerpraktikum

Warum gibt es so etwas überhaupt? Ganz einfach: Ein Schülerpraktikum regt Schüler*innen dazu an, ihre Interessen zu reflektieren und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Außerdem ist ein Schülerpraktikum dazu da, erste Berufserfahrungen zu sammeln, die sich natürlich auch im Lebenslauf gut machen.

Und selbst wenn das Praktikum am Ende doch nicht das richtige war, weißt du schon mal, welchen Berufsweg du später nicht gehen möchtest. Deshalb ist es auch eine gute Idee, nicht nur ein verpflichtendes Schülerpraktikum zu machen, sondern (gerade, wenn du noch unentschlossen bist) in Form freiwilliger Praktika in mehrere Karrierewege „hineinzuschnuppern“.

Selbstorganisiertes Praktikum in den Ferien

Wenn du über das Schülerpraktikum hinaus Praxiserfahrung sammeln möchtest, kannst du das in deiner Freizeit tun. Viele Unternehmen bieten kurze Praktika für Schüler*innen an – frag im Zweifel einfach bei dem Betrieb nach, für den du dich interessierst. Die Organisation musst du dann selbst übernehmen, weil es keine verpflichtende Schulveranstaltung ist.

Wie lange dauert ein Schülerpraktikum?

Die Dauer des Schülerpraktikums ist von der Schule festgelegt. Meistens sind es 1-2 Wochen, da es ja nur darum geht, dir einen Eindruck vom Beruf und dem Unternehmen zu verschaffen.

In der Mittelschule gibt es ein verpflichtendes Praktikum, das zwei Unterrichtswochen umfasst. Allerdings kannst du sogar bis zu 7 Wochen für Praktika nutzen.

Wie viele Stunden darf man im Schülerpraktikum arbeiten?

Rechtlich gesehen gibt es bei einem Schülerpraktikum ein paar Einschränkungen, da du zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwachsen bist.

Wenn du mindestens 15 Jahre alt bist, darfst du während eines Schülerpraktikums bis zu 8 Stunden pro Tag und maximal 40 Stunden pro Woche arbeiten.

Bei Jugendlichen unter 15 Jahren müssen Unternehmen sichergehen, dass es zu keiner Beschäftigung im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes kommt. Um das zu garantieren, gibt es ein paar Regelungen, wie etwa, dass das Praktikum rein informativ sein muss und keine Tätigkeiten erlaubt sind, die dem Betrieb zugutekommen. Außerdem darfst du dann maximal 7 Stunden täglich arbeiten.

Unabhängig vom Alter stehen dir immer auch Pausen zu: Bei einer Arbeitszeit von 4,5 bis 6 Stunden, musst du mindestens 30 Minuten Pause haben, bei mehr als 6 Stunden ist eine ganze Stunde Pause Pflicht.

Vergütung im Schülerpraktikum

Kurz und knapp: In Bayern sind Schülerpraktika meist unbezahlt, da sie als Pflichtpraktika gelten und auch meistens nur wenige Wochen dauern.

Wenn du ein freiwilliges Praktikum machst, kann es in bestimmten Fällen eine Vergütung geben. Allerdings hängt das vom jeweiligen Unternehmen und der Dauer des Praktikums ab. Rechne also besser nicht damit. Andererseits ist ein Praktikum immer auch eine Chance für dich und deine Zukunftspläne – die Erfahrungen und Kontakte sind am Ende das Wichtigste.

So bist du im Schülerpraktikum versichert

Du findest das Thema Versicherungen langweilig? Das können wir verstehen. Allerdings ist es wichtig, dass du auch während deinem Praktikum versichert bist, sodass es später keine rechtlichen Probleme gibt. Zum Glück ist das ganz einfach und klar geregelt.

Sozialversicherung

Ein Pflichtpraktikum im Rahmen der Schulbildung ist versicherungsfrei. Bei einem freiwilligen Praktikum, das unbezahlt ist, muss ebenfalls keine Sozialversicherung gezahlt werden.

Gesetzliche Unfallversicherung

Bei schulisch organisierten Praktika in Bayern besteht der gesetzliche Unfallversicherungsschutz für Schüler*innen über die Kommunale Unfallversicherung Bayern (KUVB). Voraussetzung ist, dass das Praktikum als Schülerveranstaltung durchgeführt wird, also die Schule inhaltlich und organisatorisch Einfluss nimmt. Das bedeutet, dass es von der Schule aus z.B. Vorgaben zu Tätigkeit, Ort und Dauer gibt und auch deine tägliche Anwesenheit kontrolliert wird.

Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung für ein schulisches Praktikum wird in Bayern von der Schule abgeschlossen, jedoch müssen die Kosten (ca. 1,60 € pro Schüler*in) von den Eltern getragen werden.

Freiwillige Praktika

Bei freiwilligen Praktika in den Ferien greift die Schülerunfallversicherung nicht. In diesem Fall musst du dich als Schüler*in selbst versichern. Der Versicherungsschutz läuft dann über den Praktikumsbetrieb.

Auch um die Haftpflichtversicherung musst du dich selbst kümmern (falls du nicht sowieso bei deinen Eltern mitversichert bist). Das ist zwar keine Pflicht, aber trotzdem dringend zu empfehlen.

Ideen für dein Schülerpraktikum

Suchst du noch nach Ideen für dein Schülerpraktikum? Mach dir keine Sorgen, es gibt immerhin eine Menge verschiedener Berufe, da kann es echt schwer sein, eine Richtung für sich zu finden.

Wenn du noch keine Richtung hast, in die es dich zieht, kannst du super mit unseren Berufstests starten. Sie dauern nur wenige Minuten, machen echt Spaß und geben dir eine Idee, welcher Beruf zu dir passen könnte.

Zu unseren kurzen Berufstests

Du brauchst noch ein wenig Inspiration für dein Schülerpraktikum? Kein Problem, hier sind einige Bereiche in der Metall- und Elektroindustrie, die dich interessieren könnten:

  • Elektroberufe: Installation, Wartung und Reparatur elektrischer Anlagen und Geräte könnten etwas für dich sein? In Elektroberufen hast du oft auch mit neuen und innovativen Technologien zu tun.

Elektroberufe ansehen

  • Metallberufe: Du bist handwerklich begabt und magst es, Dinge herzustellen und zusammenzusetzen? Dann könnten Berufe im Bereich Metall spannend für dich sein.

Metallberufe entdecken

  • IT-Berufe: Du arbeitest gerne analytisch und findest Programmieren echt spannend? Dann ist dieser Bereich eventuell genau das richtige für dich.

Schau dir die IT-Berufe an

  • Kaufmännische Berufe: Wenn du gerne in Unternehmensbereichen wie HR, Buchhaltung und Kundenbetreuung interessant findest, könnte der kaufmännische Bereich deine Berufslaufbahn werden.

Kaufmännische Berufe kennenlernen

Unser Tipp: Nimm dir Zeit, dich mit der Frage zu befassen, was du gut kannst und was dir vor allem auch Spaß macht. Praktika sind dann eine super Möglichkeit, um zu testen, ob der jeweilige Beruf dich auch in der Praxis überzeugt.

So findest du ein Schülerpraktikum

Du hast eine Idee, in welchem Bereich du dein Schülerpraktikum machen möchtest? Super! Nun geht es daran, einen Praktikumsplatz zu finden. Dazu kannst du dir Unterstützung von verschiedenen Seiten holen.

Schulische Angebote

Viele Schulen bieten Infos und Kontakte für freie Praktikumsplätze. Frag am besten deine Lehrkräfte oder die Schulberatung nach Tipps.

Online-Recherche

Natürlich ist für das Finden eines Schülerpraktikums auch das Internet eine gute Anlaufstelle. Auf Sprungbrett Bayern findest du freie

Praktikumsplätze und bei uns gibt es wertvolle Tipps zur Berufsorientierung.

Tipp: So findest du das passende Praktikum

Du kannst auch selbst nach passenden Unternehmen suchen und im Zweifel direkt dort nachfragen, ob ein Praktikum möglich ist.

Sieh dir Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie an.

Eigene Netzwerke nutzen

Vergiss nicht, auch mal dein Umfeld zu fragen: Familie, Freunde und Bekannte können dir dabei helfen, den idealen Praktikumsplatz zu finden. Vielleicht arbeitet eine Freundin deiner Mutter in einer Agentur und kann dir dort ein Praktikum anbieten? Fragen kostet nichts.

So bewirbst du dich für ein Schülerpraktikum

Du bist bereit und willst dich auf dein erstes Schülerpraktikum bewerben? Wenn du ein paar Unterlagen vorbereitest und rechtzeitig startest, steht dir nichts mehr im Weg.

Wann sollte ich mich auf ein Schülerpraktikum bewerben?

Bewirb dich für das Schülerpraktikum am besten schon frühzeitig, etwa sechs Monate vor Beginn. Das gilt vor allem dann, wenn du ein Praktikum in einem beliebten Bereich oder Unternehmen suchst. Wenn es doch nicht klappt, hast du immer noch genug Zeit eine Alternative zu finden.

Bewerbungsunterlagen vorbereiten

Die Bewerbung für ein Schülerpraktikum besteht üblicherweise aus einem Lebenslauf und einem Bewerbungsschreiben. So hast du auch eine gute Gelegenheit, diese Dokumente das erste Mal zu erstellen. Immerhin wirst du sie in deinem Leben noch öfter brauchen.

  • Lebenslauf: Im Lebenslauf stellst du dich mit deinen persönlichen Daten, deinen Interessen und deinen bisherigen Schulerfahrungen kurz vor.

Tipps für die Erstellung deines Lebenslaufs findest du hier.

  • Bewerbungsschreiben: Das Bewerbungsschreiben ist deine Chance, deine Motivation für das Praktikum und dein Interesse an der Branche zu zeigen. Hier kannst du erklären, warum du den Betrieb gewählt hast und was du im Praktikum lernen möchtest.

Tipps und Vorlagen für deine Bewerbungsunterlagen findest du hier.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Schülerpraktikum – nutze diese Gelegenheit und wer weiß? Vielleicht fängst du nach der Schule ja genau in diesem Betrieb an. Gute Karten hast du dann auf jeden Fall.

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